Schulhund Momo

Ich bin Momo, der Schulhund der Lindenschule und arbeite seit Januar 2010 kräftig in meiner Klasse, der Hundeklasse mit. Ich bin ein schwarzer Kleinpudel und inzwischen 13 Jahre alt. An zwei Tagen pro Woche begleite ich mein Frauchen Tina Rösner in den Unterricht und arbeite in den „Hundestunden“ kräftig in der Klasse mit. Wenn der Stundenplan es erlaubt, besuche ich auch andere Klassen in unserer Schule, so dass die Kinder etwas über den richtigen Umgang mit Hunden und meine Arbeit lernen können.

In diesen Hundestunden habe ich dann wirklich alle Pfoten voll zu tun:

Beispiele dafür sind:

  • die Schüler geben mir deutlich gesprochene Kommandos und verbinden dabei ein Handzeichen mit dem zugehörigen Wort

  • die Kinder ziehen Aufgabenkarten aus einem Beutel oder würfeln Übungen, lesen diese und führen dann mit mir aus, was auf der Karte steht (und diese Leseaufgaben sind in der Klasse 4 schon ganz schön lang)

  • sie führen mit mir kleine Tricks vor oder führen mich durch einen Parcours in der Klasse – dabei müssen sie sich gut konzentrieren und sehr genau arbeiten, damit alles klappt

  • sie geben mir Leckerchen aus der Hand oder verstecken diese in der Klasse, so dass ich ein spannendes Schnüffelspiel habe

  • sie üben die Präpositionen indem sie mich „auf“, „unter“ oder „neben“ einen Stuhl führen

Meine Ausbildung:

Ich habe zuerst die Hundegrundschule besucht, in der ich lernte, mich im Alltag zu benehmen. Meine Hundetrainerin, Catrin Hannig, hat mich schon mit 16 Wochen kennen gelernt. Seit dieser Zeit treffen wir uns regelmäßig. Bei ihr habe ich gelernt, wie ich mich draußen benehmen muss. Sie hat mir viele verschiedene Orte gezeigt und mir auch erklärt, dass man z.B. an einem lauten Bahnhof keine Angst haben muss oder man nicht alles fressen darf, was man draußen so findet.

Frau Hannig hat mich auch mehrmals in der Schule besucht, um mit meinem Frauchen über die Arbeit in der Schule zu beraten. Sie ist für uns beide immer noch eine tolle Hilfe!

Im Anschluss daran habe ich meine Schulhundeausbildung in der Hundeschule „Sound of dogs“ in Dortmund absolviert. Diese Ausbildung beinhaltete eine theoretische Ausbildung für mein Frauchen, sowie jede Menge praktischer Übungen. Zu diesen Übungen luden beide Trainerinnen immer wieder viele fremde Erwachsene und Kinder ein. So lernte ich, mich immer wieder auf fremde Personen und Situationen einzustellen und trotzdem gut mit meinem Frauchen zusammenzuarbeiten. Mein Frauchen wiederum lernte, genau auf mich zu achten, damit sie mich nicht überfordert und immer für ausreichende Ruhepausen sorgt.

Auch jetzt sorgt Frauchen noch für unsere Weiterbildung, indem sie immer wieder Workshops oder Seminare für uns heraussucht!

Die Ausbildung beinhaltete eine schriftliche und praktischen Abschlussprüfung, sowie einen Wesenstest, den ich bei einer fremden Gutachterin in einer neuen Umgebung absolvieren musste. Und – ich will ja nicht angeben – aber das habe ich wirklich sehr gut gemacht. Ich habe an diesem Tag lauter „sehr guts“ gesammelt.

 

Neben der Ausbildung braucht so ein Schulhund aber natürlich auch noch Spaß und Abwechslung in seiner Freizeit. Ich mache am liebsten Tricktraining und beherrsche inzwischen ungefähr 100 verschiedene Kommandos. Genauso gerne mach ich aber laange Spaziergänge mit meinem Frauchen, bei denen ich nach Herzenslust herumlaufen und schnüffeln kann!

 Ziele des Schulhundeprojektes:

Ich bin natürlich nicht nur zum Spaß an die Lindenschule gekommen. Mein Frauchen hat sich vor meiner Anschaffung viele Gedanken gemacht, warum und wie sie mich am besten im Unterricht einsetzen kann. Diese Gedanken hat sie in einem Konzept aufgeschrieben und sowohl unserer Chefin, Frau Frontzek, als auch dem Schulamt Hamm vorgestellt.

 Durch meine Anwesenheit: 

  • die Verbesserung des Klassenklimas (ruhige und positive Ausstrahlung des Hundes)

  • die Verbesserung des sozialen Miteinanders durch die gemeinsame Arbeit mit dem Hund

  • die Förderung der sozialen Kompetenz (Verantwortung und Rücksichtnahme gegenüber dem Klassenhund)

  • das vermehrte Achten aus Sauberkeit, damit der Hund keine Spielzeuge, Kleinteile oder Schnipsel verschluckt

  • Förderung der Arbeitsruhe (durch die höhere
    Geräuschempfindlichkeit des Hundes)

  • Förderung der Entspannung (Studien zufolge bewirkt allein die Anwesenheit eines Hundes eine Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz bei Stresspatienten)

Durch die aktive Arbeit:

  • Training des lauten und deutlichen Gebens von Kommandos

  • Förderung der Lesekompetenz (Lesen von Arbeitsanweisungen)

  • Förderung des Selbstbewusstseins – die Kinder geben Anweisungen und erleben sich als selbstwirksam , wenn der Hund diese befolgt

  • Förderung der Kommunikationsfähigkeit (mit dem Hund als Kommunikationsanlass oder auch Kommunikationspartner bei ängstlichen Kindern)

  • Integration aller Schüler (die Arbeit mit dem Hund bezieht alle Kinder ein)

  • die Förderung der Grob- und Feinmotorik (Leckerchengabe, Bewältigung von gemeinsamen Bewegungsaufgaben)

  • Förderung der Konzentrationsfähigkeit (Planung und Durchführung von Aktionen mit dem Hund)

  • Förderung der Schullust (Vorfreude auf die Arbeit mit dem Hund)

  • Verbesserung des Sachwissens über Hunde durch Unterrichtsreihen zu verschiedenen Hundethemen (es gibt eine „Hundekiste“ mit umfangreichem Unterrichtsmaterial zum Thema Hund)

Voraussetzungen:

Damit ich an der Lindenschule arbeiten darf, mussten eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllt werden.

Ich habe den Wesenstest bestanden, in dem ich nachweisen konnten, dass wir nicht aggressiv sind, den Umgang mit vielen Kindern im Alltag genießen und gerne mit ihnen zusammenarbeiten. Außerdem musste mein Frauchen für eine gute Hundeausbildung sorgen. Ich werde regelmäßig von meinem Tierarzt untersucht und es wird darauf geachtet, dass ich gesund und frei von Parasiten bin.

Das Kollegium an der Lindenschule, die Schulleiterin Frau Frontzek, das Schulamt Hamm und die Schulkonferenz haben einstimmig darüber abgestimmt, dass ich an der Lindenschule arbeiten darf.

Im Gebäude bin ich nur angeleint und in Begleitung meines Frauchens unterwegs. Bestimmte Räume, wie z.B. die Küche darf ich gar nicht betreten.