
Die Lindenschule
2.1 Die Geschichte bis heute
Die Lindenschule ist eine Förderschule des Primarbereichs. Sie wurde im Jahr 1984 gegründet, um Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf im Bereich Sprache in Hamm ihren Bedürfnissen entsprechend fördern zu können. Zunächst wurde die Schule im Gebäude der Theodor – Heuss – Schule (Grundschule) an der Marker Allee untergebracht. Stetig ansteigende Schülerzahlen machten im Jahr 1992 jedoch einen Umzug in ein eigenes Schulgebäude notwendig, da der Raum für die Grund- und Förderschule an der Marker Allee nicht mehr ausreichte. Ein Gebäude fand sich in der Feidikstraße, in den Räumen der ehemaligen Pestalozzischule.
In diesen Räumen feierte die Schule im Jahr 2009 auch ihr 25-jähriges Bestehen. Die zunehmende Raumnot in diesem Schulhaus und aktuelle Entwicklungen in der Schulpolitik machten im Jahr 2012 erneut einen Umzug notwendig. Die Planungen sahen vor, die Lindenschule gemeinsam mit der Jahnschule in einem sanierten und unter Denkmalschutz stehendem Gebäude an der Dortmunder Straße im Stadtteil Herringen unterzubringen. Das Gebäude wurde auf die Bedürfnisse beider Schulen zugeschnitten und bietet sowohl den Schülern der Regel- als auch der Förderschule vielfältige Möglichkeiten zum Leben, Lernen und Arbeiten. Die Schulen kooperieren in einigen Bereichen, führen beispielsweise gemeinsame Projekte oder Schulfeste durch.
2.2 Aktuelle Situation
Im Schuljahr 2019/2020 besuchen 144 Schüler die Lindenschule. Sie werden von 21 LehrerInnen und 2 LehramtsanwärterInnen in 11 Klassen unterrichtet:
sieben Klassen der offenen Eingangsstufe im ersten, zweiten und dritten Schulbesuchsjahr
zwei Klassen 3
zwei Klassen 4
Die Schüler kommen aus dem gesamten Gebiet der Stadt Hamm. Sie werden im Rahmen des Schülerspezialverkehrs mit Bussen zur Schule und wieder nach Hause gebracht. In den Großbussen fährt zur Sicherheit der Kinder eine zusätzliche Busbegleitung mit. Von den Bussen werden Haltepunkte angefahren, die in direkter Nähe des Wohnortes liegen. Kinder, die in unmittelbarer Nähe der Schule im Stadtbezirk Herringen wohnen, erreichen die Schule zu Fuß.
Die Lindenschule bezog 2012 ein saniertes Schulgebäude im Stadtteil Herringen an der Dortmunder Straße. Der westliche Gebäudetrakt wird von der Linden-, der östliche Trakt von der Jahnschule genutzt. Die Räume der OGS, die Aula und die Sport- und Schwimmhalle werden gemeinschaftlich genutzt. So stehen der Lindenschule neben den Klassenräumen ein Psychomotorikraum, sowie bis 11.00 Uhr einige Mehrzweckräume der OGS zur Verfügung. Auch die Küche kann vormittags nach Absprache von beiden Schulen genutzt werden. Der Sportunterricht findet in der Glückaufhalle Herringen, der Schwimmunterricht im Hallenbad „Lagune“ statt. Beide Sportstätten sind fußläufig zu erreichen. Der Sporthalle angeschlossen ist ein großer Rasenplatz, der ebenfalls für den Sportunterricht genutzt werden kann.
Auf dem Schulhof wurden vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, aber auch Ruhezonen und ein kleiner Schulgarten (Projekt Gartenzwerge) umgesetzt.
Im Herbst 2018 wurde auf dem westlichen Teil des Schulhofs ein Regendach errichtet. Hier finden die Kinder in den Pausen Schutz vor Nässe. Für das Regendach haben engagierte Eltern mit einer Vielzahl von Aktionen Sponsorengelder gesammelt.
2.3 Organisation unserer Schule
Der Unterricht an der Lindenschule erfolgt in Jahrgangsklassen. Die Mehrzahl der SuS wird mit Beginn der Schulzeit in die offene Eingangsstufe eingeschult. Nach einer Phase der Diagnostik werden die Erziehungsberechtigten über den sonderpäd. Unterstützungsbedarf und die Lern- und Leistungsfähigkeit ihres Kindes informiert. Die Klassenkonferenz entscheidet dann darüber, ob das Kind zwei oder drei Jahre in der offenen Eingangsstufe verbleiben soll. Die Erziehungsberechtigten werden bei einem Beratungsgespräch darüber informiert, ihr Wunsch findet ebenfalls Berücksichtigung.
Jede Klasse setzt sich aus ca. 10 bis 15 SchülerInnen zusammen. Sie wird nach dem Klassenlehrerprinzip unterrichtet, so dass zwischen Kindern und Lehrern eine enge Bindung entstehen kann. Diese ist für die intensive Förderung unabdingbar. Darüber hinaus werden einige Fächer von Fachlehrern unterrichtet. Dadurch sind zum einen die fachliche Unterrichtsqualität und zum anderen die methodische Vielfalt gewährleistet.
Der Unterricht erfolgt an fünf Tagen der Woche in der Zeit von 7.55 Uhr bis 12.40 Uhr. Es gibt zwei große Pausen. Die erste (9.30 Uhr bis 10.00 Uhr) setzt sich zusammen aus einer zehnminütigen Frühstückspause in den Klassen und einer zwanzigminütigen Hofpause. Die zweite Hofpause findet in der Zeit zwischen 11.30 Uhr und 11.45 Uhr statt. Die Unterrichtsblöcke von 90 Minuten werden nicht durch zusätzliche Pausen (-zeichen) unterbrochen, damit die Lehrer ihren Unterricht flexibel und an die Bedürfnisse der Kinder angepasst strukturieren können. Die Angebote des Offenen inklusiven Ganztags können nach Unterrichtsschluss bis 16.30 Uhr genutzt werden.
2.4 Schülerinnen und Schüler der Lindenschule
Nach § 4.3 AO-SF (Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke [Ausbildungsordnung gemäß § 52 SchulG – AO-SF] vom 29.04.2005, aktualisiert am 01.06.2015), besteht ein „(…) Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Förderschwerpunkt Sprache, wenn der Gebrauch der Sprache nachhaltig gestört und mit erheblichem subjektiven Störungsbewusstsein sowie Beeinträchtigungen in der Kommunikation verbunden ist und dies nicht alleine durch außerschulische Maßnahmen behoben werden kann.“
Diese Definition beinhaltet, dass die Schülerschaft unserer Schule einen umfänglichen Unterstützungsbedarf im Bereich Sprache hat, dessen Behebung langfristigerer Maßnahmen bedarf:
Die am häufigsten auftretende Beeinträchtigung ist die Dyslalie (Stammeln, Probleme der Lautbildung), die für die betroffenen Kinder vielfach mit einem großen Leidensdruck verbunden ist. Die Sprache klingt kleinkindhaft und ist vielfach unverständlich. Dadurch ist die Kommunikation beeinträchtigt, weshalb die Kinder oft von Altersgenossen gehänselt werden.
Ebenso kann der Erwerb grammatischer Strukturen erschwert sein (Dysgrammatismus), so dass die Kinder fehlerhafte Formen und Sätze bilden.
Der kindliche Wortschatz kann so stark eingeschränkt sein, dass das Äußerungsvermögen und/oder das Sprachverständnis herabgesetzt sind.
Auch Schüler mit Beeinträchtigungen des Redeflusses (Stottern, Poltern) und mit psychogenen Sprachbeeinträchtigungen (Mutismus) werden bei uns gefördert.
Neben den primären sprachlichen Beeinträchtigungen haben eine Vielzahl unserer Schüler Entwicklungsdefizite in den sprachtragenden Bereichen. So können die Wahrnehmung, die fein- und grobmotorische Entwicklung und auch die kognitive Leistungsfähigkeit förderbedürftig sein.
Darüber hinaus können sprachliche Beeinträchtigungen dazu führen, dass die sozial-emotionale Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt wird. Auch diese Besonderheit wird in unseren Förderangeboten berücksichtigt.
2.5 Lehrerinnen und Lehrer
Aus dem vielfältigen Unterstützungsbedarf der Schülerschaft der Förderschule Sprache ergibt sich, dass die Lehrerinnen und Lehrer viele Aufgaben erfüllen, die über das reine Unterrichtsgeschehen hinausgehen.
Alle fest angestellten Kolleginnen und Kollegen der Lindenschule haben ein Studium der Sonderpädagogik absolviert. Dieses Studium, das mindestens acht Semester der fachlichen und fachrichtungsspezifischen Ausbildung umfasst, schafft die theoretische berufliche Basis. Daran schließt sich in Nordrhein – Westfalen die praktische Ausbildung an, die die Anwendung des erworbenen Wissens in den Vordergrund rückt.
Zurzeit unterrichten 18 Kolleginnen, drei Kollegen und zwei Lehramtsanwärterinnen die SuS unserer Schule. Drei KollegInnen besetzen Vertretungsstellen mit befristeten Verträgen. Darüber hinaus arbeiten zwei Kolleginnen mit 16, bzw. 14 Stunden im Gemeinsamen Lernen an weiterführenden Schulen in Hamm.
Diese Zahlen unterliegen einem stetigen Wechsel, der durch die vorgegebene Schüler-Lehrer-Relation und die Schülerzahlen beeinflusst wird.
Für die Ämter und Aufgabenverteilung besteht ein Geschäftsverteilungsplan, der in jedem Schuljahr per Konferenzbeschluss aktualisiert wird. Dieser versucht die zusätzlichen außerunterrichtlichen Belastungen gerecht auf alle Schultern zu verteilen und schafft auch Transparenz darüber, wie die Schulleitung ihre Aufgabenfelder in der Zusammenarbeit von Schulleitung und Steuergruppe besetzt.
2.6 Beratung
Die Lindenschule führt im Hinblick auf mögliche Förderorte ergebnisoffene Beratungsgespräche durch, um Betroffene, Eltern, Lehrer, Erzieher und all jene zu informieren, die am Förderprozess von Kindern mit sprachlichen Beeinträchtigungen beteiligt sind. So soll eine umfassende und systematische Förderung gewährleistet werden. Die Beratung findet in den Räumen der Lindenschule statt (derzeit: montags bis 15.00 Uhr). Darüber hinaus können Kitas und Grundschulen bei Bedarf aufgesucht werden.
Die Lindenschule ist auf Anfrage beratend im gesamten Stadtgebiet tätig. Informationsveranstaltungen und „Tage der offenen Tür“ für Kindergärten und Kindertageseinrichtungen, (Früh-) förderstellen sowie für Eltern stoßen immer auf großes Interesse und zeigen eine äußerst positive Resonanz.
Auch die interne Beratung (Laufbahnberatung für die Klasse 4, Beratung im Rahmen der offenen Eingangsstufe und die Beratungen im Vorfeld von AOSF-Verfahren) sind intern abgestimmt. Es gibt entsprechende Vordrucke, die den KollegInnen die Beratung erleichtern und zentrale Punkte verbindlich darstellen.
Im Zuge aller Gespräche erhält die Lindenschule umgekehrt viele Informationen und ein Feedback über die Schule, die für die Weiterentwicklung unserer Arbeit genutzt werden.