
Unterricht & Erziehung
Der Unterricht der Lindenschule erfolgt im Rahmen der Richtlinien und Lehrpläne der Regelschule. Ergänzend zum regulären Schulunterricht wird unser Unterrichtsalltag durch die verschiedenen Maßnahmen zur sonderpädagogischen Förderung geprägt. Die Konzepte, die dem Unterrichtsalltag zugrunde liegen, werden nachfolgend erläutert:
Die offene Eingangsstufe (EP)
Die vorgesehenen ersten zwei Jahre Regel-Grundschulzeit können die SuS der Förderschule Sprache, ebenso wie in der Grundschule, in ein, zwei oder drei Jahren durchlaufen. Für jedes Kind wird individuell je nach Förderbedarf entschieden, ob es zwei oder drei Jahre in der offenen Schuleingangsphase verbleibt. Aufgrund der Komplexität der Lern- und Entwicklungsdefizite kommt für die meisten Schülerinnen und Schüler ein dreijähriger Verbleib in der Schuleingangphase in Frage. So ist gewährleistet, dass die SuS in diesem zusätzlichen Schuljahr besonders intensiv und umfassend gefördert werden können und so eine gute Basis für das weitere Schulleben erwerben.
Der Vormittag ist in den Eingangsphasenklassen deutlich strukturiert. Phasen des konzentrierten Arbeitens wechseln ab mit Phasen in denen Bewegung und Entspannung im Vordergrund stehen. Vielfältige Methoden der Lernstoffvermittlung werden schrittweise eingeführt und schaffen so die Basis für alle weiteren Schuljahre.
Die offene Eingangsphase zeichnet sich über die drei Jahre durch eine hohe Durchlässigkeit aus, so dass leistungsstarke SuS jederzeit in die nächsthöhere Jahrgangsstufe wechseln können.
Lernbereiche und Fächer
Die Fächerverteilung entspricht der Stundentafel der Regelgrundschule.
Der Religionsunterricht findet konfessionell-kooperativ statt, in dem sowohl evangelische als auch katholische Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Zusätzlich gibt es den herkunftssprachlichen Unterricht (HSU) Türkisch, in welchem Kinder mit der türkischen Herkunftssprache unterrichtet werden.
Die Unterrichtsfächer werden den Vorgaben entsprechend erteilt. Am Ende der Grundschulzeit haben unsere Schüler auf diese Weise denselben Wissenstand wie Regelgrundschüler. Grundsätzlich werden fachliche Inhalte immer dann mit sprachfördernden Maßnahmen kombiniert, wenn dies sinnvoll und möglich ist. Dieses Prinzip des therapieimmanenten Unterrichts ist für uns sehr grundlegend.
Unterrichtskonzepte und –prinzipien
Jeder Schüler der Lindenschule bringt individuelle Kompetenzen und Bedürfnisse mit, die im Alltag berücksichtigt werden müssen. Nur so kann eine optimale Förderung gelingen. Ebenso bringt jeder Kollege individuelle Kompetenzen und Interessen in den Schulalltag ein, die unser Leben und Arbeiten bereichern und vielfältiger machen. Das Kollegium der Lindenschule hat in den vergangenen Jahren verschiedene Konzepte entwickelt, die der Gestaltung des Schulalltags und des Unterrichts zugrunde liegen.
Die Arbeit an und mit unseren Konzepten ist niemals beendet. Sie benötigt eine Rückmeldung und Bewertung durch Lehrer, Schüler und Eltern.
Das Prinzip des therapieimmanenten Unterrichts
Die Förderschule Sprache erhebt den Anspruch, ihre Schüler umfassend und intensiv zu fördern, da die ambulante Therapie allein zur Behebung der sprachlichen Beeinträchtigungen nicht ausgereicht hat. Aus diesem Grund erfolgt unsere Förderung nicht nur individuell mit einzelnen Kindern oder Kleingruppen, sondern ergänzend im therapieimmanenten Unterricht. Dieser Begriff beschreibt einen qualitativ hochwertigen Unterricht, bei dem der Sprachlernprozess neben der Auseinandersetzung mit sachlich-fachlichen Inhalten im Vordergrund steht.
Basis dieses Unterrichts sind die individuellen Förderpläne, die die Bedürfnisse jedes Schülers festschreiben und die Auswahl der Lernziele, der Förderziele und der geeigneten Methoden bedingen.
Kooperatives Lernen
Das Konzept des kooperativen Lernens wird didaktisch als besonders wertvoll eingestuft, da es vielfältige Lehr- und Lernsettings ermöglicht, die es den SuS ermöglichen, das Lernen zu erlernen. Diese sind in kooperativen Settings selbst aktiv, stehen im ständigen Austausch miteinander und erarbeiten gemeinsam neue Inhalte. Zwischen den SuS besteht eine wechselseitige Abhängigkeit, da die Arbeitsgruppen heterogen zusammengesetzt sein sollen. So erleben die SuS das eigene Handeln als wichtig und sinnvoll, sie selbst sind im sozialen Miteinander selbstwirksam. Gleichzeitig nehmen sie ihren Lernprozess bewusst wahr und reflektieren die eigene Arbeit sowie ihren Lernzuwachs.
Für die Kinder bietet das kooperative Lernen vielfältige Möglichkeiten der Interaktion, so dass sie ihre verbalen und schriftsprachlichen Fähigkeiten stetig trainieren und so ihre Kompetenzen erweitern können.
Außerschulische Lernorte
Ziel jeglicher Unterrichts- und Förderarbeit an der Lindenschule ist es, unsere Schüler zu einem erfolgreichen und selbständigen Leben in ihrem Umfeld zu befähigen. Aus diesem Grund suchen alle Klassen regelmäßig außerschulische Lernorte auf und verknüpfen so das außerschulische Leben mit dem Unterricht. Je nach Interesse, Bedarf und jeweiligem Unterrichtsvorhaben besuchen die Klassen den Tierpark Hamm oder den Zoo in Münster, die Stadtbücherei Hamm, bzw. die Bezirksbücherei Herringen, die Waldbühne Heessen, sowie Arztpraxen, Geschäfte, Handwerksbetriebe, Theater, das Allee-Center, die Feuerwache und museumspädagogische Veranstaltungen.
Direkt angrenzend an das Schulgelände der Lindenschule entsteht am Herringer Bach ein „Blaues Klassenzimmer“, das von der Stadt Hamm und vom Lippeverband projektiert und gestaltet wird. Kindergärten, Schulen und Mediatoren sollen im Rahmen der Renaturierung des Bachs einen Lernort im Freien gewinnen, an dem Unterricht lebens- und naturnah stattfinden kann.
Verkehrserziehung
Die Verkehrserziehung hat an der Lindenschule einen hohen Stellenwert, da viele unserer Schüler schon früh selbständig mit dem Schulbus fahren. Angepasst an die individuellen Bedürfnisse jeder Lerngruppe werden das richtige Verhalten im Bus, an der Haltestelle und auf dem Schulweg besprochen und geübt. In jedem Schuljahr nehmen die Klassen 4 nach intensivem Training an der Radfahrprüfung teil. Ergänzt wird dieses Angebot durch den Besuch der Verkehrspuppenbühne in der EP 3. Für die Verkehrserziehung stehen den Kollegen umfangreiche Materialien in Form von Themenkisten zur Verfügung.
Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler ist der Lindenschule ein großes Anliegen. Unfallzahlen werden statistisch und qualitativ ausgewertet. Die Evaluation dieser Auswertung hat dazu geführt, zusätzlich Busbegleitern und Aufsichtsverstärkungen im Schulbus einzusetzen.
Erziehung
Die Erziehung ist immer ein großer Bestandteil von Unterricht und Schulleben. Es ist von entscheidender Bedeutung für den Lern- und Erziehungsprozess, dass unser Umgang miteinander grundsätzlich freundlich, offen und wertschätzend ist. Nur so ist es möglich, unseren Schülern die Lebens- und Lernatmosphäre zu schaffen, die sie für ihre Entwicklung benötigen. Die Erziehungsgrundsätze und die Schulordnung wurden nach dem Einzug in das gemeinsame Schulgebäude in Gemeinschaft mit den KuK der Jahnschule überprüft und ergänzt, so dass für alle SuS gemeinsam die gleichen Regeln und Absprachen gültig sind.
Grundsätze
In unserem Leitbild ist bereits verankert, dass wir unsere Schüler im geschützten Raum zu Persönlichkeiten erziehen möchten, die ihren Alltag selbständig und mündig bewältigen können. Auf dem Weg in diese Selbständigkeit spielen die Lernerfahrungen in Unterricht und Pause und auch die Beteiligung Eltern eine entscheidende Rolle. Wir orientieren uns dabei an folgenden Grundsätzen:
− respektvoller, freundlicher und wertschätzender Umgang mit allen am Lern- und Erziehungsprozess beteiligten Personen
− Akzeptanz individueller Stärken, Schwächen und Bedürfnisse
− stetige Kommunikation wichtiger Ereignisse, Lernschritte oder Schwierigkeiten (Feedbackkultur)
− bei Bedarf: Zusammenarbeit mit dem lokalen Netzwerk der Förderschulen aller Fachrichtungen und weiterer Institutionen
− Einbezug der Schüler in Konfliktlösungsgespräche
− einheitlicher und konsequenter Umgang bei Erziehungsproblemen
− Einbindung der verantwortlichen Erziehungsberechtigten als wesentliche Prämisse oder Befähigung zur Erziehung
− ständige Wahrnehmung der Vorbildfunktion in Unterricht und Pause
Verstärkersysteme
In einigen Klassen gibt es Verstärkersysteme, die unseren Schülern eine Rückmeldung über ihr Verhalten geben und sie gleichzeitig zur Regeleinhaltung motivieren sollen. Die Schüler lernen, das eigene Verhalten zu bewerten, zu reflektieren und schließlich auch zu steuern. Ein positiver Abschluss einer Einheit führt zu Erfolgserlebnissen, die positiv bewertet und – wie vorab besprochen – auch belohnt werden. Zudem bieten die Verstärkersysteme ein gutes Medium zur Kommunikation und Kooperation mit dem Elternhaus.








